Offiziell gilt die Region Dalmatien an der Adriaküste als Entstehungsort des Dalmatiners. Deshalb gilt Kroatien als offizielles Ursprungsland und stellt somit den FCI Rassestandard.
Es gibt zahlreiche Mutmaßungen und Theorien zur Entstehung des Dalmatiners und wahrscheinlich liegt der Ursprung dieser sehr alten Rasse ganz woanders. Schon im Altertum finden sich erste Spuren des Dalmatiners. Es gibt beispielsweise Abbildungen von Hunden, die den heutigen Rassevertretern sehr ähnlich sehen. Man findet zahlreiche Gemälde, Fresken und Stiche aus vorigen Jahrhunderten, auf denen die dargestellten gepunkteten Hunde sehr sicher als Dalmatiner zu identifizieren sind.
Wer darüber Genaueres erfahren möchte, sollte sich mit dem Buch „Deutschlands Dalmatiner Geschichte, Band 1 von Burghard Hayek“ (Dalmatiner vom Dalheim) befassen.
Letztendlich gibt es von den getupften Hunden historische Hinweise in vielen unterschiedlichen Ländern, wie beispielsweise im alten Ägypten, in Griechenland und auch in Indien.
Der Name „DALMATINER“ tauchte erstmals im 18. Jahrhundert auf und die Rasse wurde 1955 offiziell von der FCI anerkannt. Im Jahre 1918 gab es in Deutschland noch ungefähr 150 Dalmatiner, von denen über die Hälfte alt und / oder nicht rasserein waren. Damals war es also sicherlich keine leichte Aufgabe, diese Rasse zu erhalten und zu stabilisieren.
Den Briten muss man hier den größten Verdienst zugestehen, denn sie haben maßgeblich zur Zucht und somit zum Erhalt der Rasse beigetragen. Der Dalmatiner wurde in Großbritannien besonders als Kutschen-Begleithund sehr geschätzt. Seine Ausdauer, Lauffreude und sein auffälliges Erscheinungsbild machten ihn sehr populär und beliebt. Er lief neben oder unter den Kutschen, bewachte Pferde, Kutschen und die transportierten Güter über Nacht. Zudem hielten sie wilde, streunende Tiere und fremde Hunde fern und alarmierten die Reisenden bei drohender Gefahr.
Um 1890 wurde in Großbritannien der erste Rassestandard für den Dalmatiner erstellt. Damit wurde der Grundstein für die gezielte Reinzucht gelegt, bei der Aussehen, Temperament und Funktion systematisch gefördert wurden. Als Zuchtziel wurde besonderer Wert auf das gefleckte Fell, die elegante Erscheinung und vor allem die gute Verträglichkeit mit Pferden gesetzt. Als Ausgangsrassen, um eine gewisse Diversität zu schaffen, vermutet man Pointer, die aufgrund der Körperform und des Bewegungsdrangs optimal passten. Für die Robustheit und das Schutzverhalten nimmt man an, dass Bullterrier und / oder alte Mastiff-Rassen eingekreuzt wurden. Auch Jagdhunde aus Italien, Kroatien und Nordindien mit geflecktem Fell tauchen in historischen Darstellungen auf und könnten somit genetisch beteiligt gewesen sein. Und zu guter Letzt wird außerdem der Talbot Hund (eine ausgestorbene englische Rasse, die oft in Wappen dargestellt wurde) ebenfalls als möglicher eingekreuzter Vorfahre genannt.
Großbritannien wird von vielen Zucht-Insidern und kynologischen Fachleuten als das moderne Herkunftsland der Rasse angesehen. Es gilt als das Land, das die Rasse geformt, bewahrt und weltweit etabliert hat.
Fazit: Der genaue Ursprung des Dalmatiners wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.
©Karin Bednorz 2025